Deutschland erhält erstmals seit dem Kalten Krieg wieder ballistische Raketen: Das Land hat das israelische PULS-System bestellt
Die Bundeswehr beschafft israelische PULS-Raketensysteme als Ersatz für die fünf MARS II (M270)-Raketensysteme, die 2022 an die Ukraine übergeben werden.
Was bekannt ist
Elbit Systems hat einen Vertrag mit Deutschland über die Lieferung von PULS-Mehrfachraketen-Systemen (MLRS) im Wert von 57 Millionen US-Dollar bekannt gegeben. Die Anzahl der bestellten Einheiten wurde nicht bekannt gegeben, aber die Haushaltsanträge der Bundeswehr umfassten fünf Trägerraketen.
Der Vertrag zeigt die schnelle Entscheidungsfindung Deutschlands: Nachdem die M270 im Juli 2022 an die Ukraine übergeben wurde, begann der Beschaffungsprozess für die PULS im Oktober 2023, und die Beträge wurden im Dezember 2024 vereinbart.
Nach Angaben von Hartpunkt werden die ersten beiden Trägerraketen 2025 in einer Standardversion geliefert, während die nächsten drei mit einem deutschen Steuerungs- und Kommunikationssystem ausgestattet sein und Euro-PULS heißen werden. Danach werden auch die ersten beiden Einheiten auf dieses Niveau aufgerüstet. Der europäische Teil der Arbeiten wird von KNDS Deutschland durchgeführt. Die Systeme werden auf dem IVECO Trakker-Fahrgestell basieren, obwohl das Hauptfahrgestell für Deutschland der HX von Rheinmetall MAN Military Vehicles ist.
Das Mehrfachraketenstartsystem PULS. Illustration: Elbit
Die Frage der Munition für das PULS bleibt offen. Die interessantesten Optionen sind Extra-Raketen mit einer Reichweite von 150 km (4 in einem Paket) und Predator Hawk mit einer Reichweite von 300 km (2 in einem Paket). Letztere sind als Mittel für Präzisionsschläge auf geschützte Ziele vorgesehen, haben eine Genauigkeit von 10 m, einen Sprengkopf von 140 kg und können Ziele in einer Entfernung von 50 bis 300 km treffen.
Mit der Beschaffung des Predator Hawk erhält die Bundeswehr zum ersten Mal seit dem Kalten Krieg wieder ballistische Raketen. Nach dem Zweiten Weltkrieg durfte Deutschland keine Langstreckenraketen entwickeln, und die Pershing 1 (Reichweite 740 km), die an die USA abgegeben wurde, wurde 1991 im Rahmen des INF-Vertrags (Intermediate-Range Nuclear Forces Treaty) abgezogen und entsorgt.
Zwischen 1989 und 1993 erhielt die Bundeswehr 158 M270 MLRS unter der Bezeichnung MARS, jedoch ohne die ATACMS-Fähigkeit. Aufgrund der Reduzierung des Heeres auf die Stufe MARS II mit GMLRS-Fähigkeit wurden im Jahr 2018 nur noch 22 Fahrzeuge fertiggestellt, 18 blieben eingelagert.
Quelle: Hartpunkt