Mercedes eActros 600 im Wintertest - Verbrauch um 25 Prozent und teilweise 50 Prozent gestiegen
Obwohl die Elektro-Sattelzugmaschine Mercedes-Benz eActros 600 bereits in Serie gegangen ist und sogar den Preis Truck of the Year 2025 gewonnen hat, hat Daimler Truck beschlossen, ihre Fähigkeiten noch einmal zu testen - diesmal unter den winterlichen Bedingungen Nordeuropas.
Was bekannt ist
Die beiden Lkw mit einem Gesamtzuggewicht von 40 Tonnen gingen auf eine 16-tägige Testfahrt über 6.500 Kilometer durch 10 europäische Länder. Der Test begann in Deutschland, dann fuhren die Lkw durch Dänemark, Schweden und Finnland, erreichten den Polarkreis und kehrten dann durch Estland, Lettland, Litauen, Polen, die Tschechische Republik und Österreich zurück. Mehr als die Hälfte der Strecke verlief auf denselben Straßen wie der nördliche Teil der fast siebenwöchigen "European Testing Tour", die im Sommer 2024 stattfand.
Europatour des eActros 600 auf winterlichen Straßen. Bild: Daimler Truck
Die Temperaturen während der Tour reichten von -18 bis +9 Grad Celsius. Die durchschnittliche Tagesgeschwindigkeit lag zwischen 64 und 77 Stundenkilometern. Eine Analyse des Streckenabschnitts, der nach einem Kaltstart bei einer Durchschnittstemperatur von -2 Grad Celsius und mit Reifen der Energieeffizienzklasse B auf schneefreier Fahrbahn zurückgelegt wurde, ergab einen Anstieg des Energieverbrauchs um rund 25 Prozent gegenüber der gleichen Strecke mit Reifen der Energieeffizienzklasse A.
- 5 Prozent entfielen auf die Aufrechterhaltung einer Kabinentemperatur von 21°C;
- weniger als 1 Prozent für die Batterieheizung;
- 15 Prozent für erhöhten Roll- und Luftwiderstand;
- 4 % für eine geringere Regenerationsleistung.
Jochen Gottstein, Testmanager für Energieverbrauch und Reichweite bei Daimler Truck, erklärte, dass letztlich die Aerodynamik und der Rollwiderstand einen wesentlichen Einfluss auf den Kraftstoffverbrauch eines Lkw haben, unabhängig von der Antriebsart. Eine höhere Luftdichte bei niedrigeren Temperaturen im Winter führt immer zu einem erhöhten Luftwiderstand - und damit zu einem höheren Energieverbrauch. Auch die für den Winterbetrieb erforderlichen Reifen haben einen höheren Rollwiderstand und erhöhen den Verbrauch.
Auf besonders anspruchsvollen Strecken mit überwiegend schneebedeckten und teilweise vereisten Straßen beträgt der Mehrverbrauch fast 50 Prozent im Vergleich zum Fahren im Sommer mit Reifen der Leistungsklasse A. Der Rollwiderstand der skandinavischen Reifen der Energieeffizienzklasse D, die für diese extremen Winterbedingungen entwickelt wurden, spielte dabei eine wesentliche Rolle.
Europatournee des eActros 600 auf winterlichen Straßen. Bild: Daimler Truck
Daimler behauptet, dass die Fahrer auch bei extremer Kälte nicht frieren müssen. Während des Tests wurde die Kabinentemperatur tagsüber auf 21°C und nachts auf 19°C gehalten, wobei die Reichweite nur um 2-5% abnahm. Nach Angaben der Ingenieure muss der Elektro-Lkw nicht an der Heizung sparen, und selbst im Winter kann der eActros 600 sein Ziel erreichen, indem er ausschließlich an öffentlichen Ladestationen aufgeladen wird.
Mercedes-Benz eActros 600
Der eActros 600 verfügt über drei Lithium-Eisen-Phosphat (LFP)-Zellbatteriepakete mit einer Kapazität von je 207 kWh. Sie ergeben eine installierte Gesamtkapazität von 621 kWh. Der eActros 600 ist so konstruiert, dass er die gleichen Anforderungen an die Haltbarkeit des Fahrzeugs und der Komponenten erfüllt wie ein vergleichbarer konventioneller Schwerlast-Actros für den Fernverkehr. Das bedeutet bis zu 1,2 Millionen Kilometer in zehn Betriebsjahren. Nach dieser Nutzungsdauer soll die Restkapazität der Batterien bei über 80 Prozent liegen.
Technisch ist das Fahrzeug für ein Gesamtzuggewicht von bis zu 44 Tonnen ausgelegt. Mit einem Standard-Sattelauflieger hat der eActros 600 in der EU eine Nutzlast von rund 22 Tonnen. In einigen Fällen kann die nationale Gesetzgebung höhere Nutzlasten zulassen.
Die Serienproduktion des Mercedes-Benz eActros 600 begann Ende November letzten Jahres.
Quelle: Daimler Lkw