Frankreich testet nächstes Jahr sein eigenes HIMARS-Analogon

Von: Mykhailo Stoliar | 12.04.2025, 10:10

Frankreich arbeitet an der Entwicklung eines eigenen Mehrfachraketenabschuss-Systems (MLRS), das eine Antwort auf das amerikanische HIMARS sein soll. Die ersten Tests dieses Systems sind für das Jahr 2026 geplant.

Was bekannt ist

Das neue System wird in der Lage sein, Ziele in einer Entfernung von bis zu 150 Kilometern zu treffen, was die Fähigkeiten der bestehenden französischen Raketenartillerie übertreffen wird.

Das Projekt wird von der französischen Generaldirektion für Rüstung in Zusammenarbeit mit den führenden Verteidigungsunternehmen des Landes - Safran, MBDA, Thales und Ariane Group - geleitet. Das Programm trägt den Namen Frappe Longue Portée Terrestre (FLP-T). Im Rahmen des Programms sollen bis 2030 mindestens 13 und bis 2035 mindestens 26 neue MLRS beschafft werden.

Für den Zeitraum von 2024 bis 2030 sind Mittel in Höhe von 600 Millionen Euro vorgesehen. Die militärische Führung des Landes betont die Notwendigkeit, die eigenen Fähigkeiten im Bereich des Präzisionsfeuers über große Entfernungen zu erhalten und weiterzuentwickeln, insbesondere im Zusammenhang mit der bevorstehenden Außerdienststellung von LRU-Systemen - den an die französischen Bedürfnisse angepassten US M270 MLRS.


Der aufgerüstete Raketenwerfer M270A2. Illustration: Lockheed Martin

Gleichzeitig arbeiten MBDA und Safran 2024 gemeinsam an der Entwicklung einer neuen präzisionsgelenkten Munition namens Thundart. Dieser 227-mm-Lenkflugkörper wird speziell für das neue System angepasst und kann auch Ziele in einer Entfernung von bis zu 150 km treffen. Die Kompatibilität mit der LRU wird beibehalten, so dass ein schrittweiser Übergang zum neuen System ohne Verlust der Kampffähigkeit möglich ist.

Angesichts der wachsenden Beliebtheit von HIMARS und Israels PULS will Frankreich mit FLP-T Europa eine eigene hochpräzise und unabhängige Artillerieplattform zur Verfügung stellen. Zu Beginn des Jahres 2023 kündigten das deutsche Unternehmen Rheinmetall und Lockheed Martin die gemeinsame Entwicklung von GMARS an, und Elbit und KNDS arbeiten gemeinsam an einer europäischen Version von PULS. Frankreich will also nicht nur mithalten, sondern auch eine wettbewerbsfähige Lösung anbieten.

Quelle: Verteidigungsnachrichten