Ein Beispiel für die Ukraine: Polen übernimmt einen weiteren kleinen Teil der Patriot-Produktion

Von: Mykhailo Stoliar | 17.04.2025, 13:46

Die Frage der Lokalisierung der Produktion des Flugabwehrraketensystems Patriot in der Ukraine wird zunehmend in der Öffentlichkeit diskutiert. Es handelt sich um eine strategisch wichtige Frage, aber das Beispiel Polens zeigt, wie kompliziert und zeitaufwändig dieser Prozess sein kann, selbst für einen NATO-Mitgliedstaat mit einem erheblichen Verteidigungshaushalt.

Was bekannt ist

Im Rahmen des nationalen Wisla-Programms investierte Polen 2018 in der ersten Phase 4,75 Milliarden US-Dollar in den Kauf von zwei Patriot-Batterien mit verbesserter Zusammensetzung. In der zweiten Phase, die für die Jahre 2023 bis 2026 geplant ist, sollen 15 Milliarden Dollar für sechs solcher Batterien ausgegeben werden.

In beiden Fällen sehen die Abkommen eine obligatorische Lokalisierung der Produktion einiger Komponenten in polnischen Unternehmen durch Ausgleichsmechanismen vor.

Die Lokalisierung bedeutet jedoch keinen vollständigen Technologietransfer. So erhielt das Werk WZL 1 in Łódź erst 2023 die Erlaubnis, Verbundstoff-Startrohre für MSE-Raketen herzustellen, nachdem es die mehrstufigen Inspektionen von Lockheed Martin bestanden hatte. Die erste Charge solcher Rohre wurde erst im April 2025 ausgeliefert, und es handelt sich dabei nicht um einen Flugkörper oder dessen Motor, sondern nur um einen Teil des Startbehälters.


Patriot-Systeme. Illustration: U.S. Department of Defence

Andere polnische Unternehmen wie Wojskowe Zakłady Elektroniczne stellen elektronische Elemente für Trägerraketen her, und Wojskowe Zakłady Uzbrojenia produziert Stromversorgungen für die Erwärmung der Festbrennstoffladung bei niedrigen Temperaturen. Bei all diesen Einrichtungen handelt es sich jedoch um hochspezialisierte Anlagen und nicht um vollwertige SAM-Montagelinien.

Darüber hinaus gibt es separate Programme für die Lokalisierung von Komponenten von Raytheon, dem Haupthersteller der Patriot. In der ersten Phase beschränken sich diese Programme ebenfalls auf die Produktion von Einzelteilen für Trägerraketen und Hilfsfahrzeuge und nicht auf Systemkomponenten des Luftabwehrsystems.

Quelle: Defence Express