Mercedes entwickelt "Solarlack", mit dem Elektroautos Tausende von Kilometern pro Jahr zurücklegen können

Von: Volodymyr Kolominov | heute, 08:41

Mercedes-Benz hat auf der Auto Shanghai 2025 vielversprechende Entwicklungen für das Segment der Elektroautos vorgestellt. Eine davon ist die "Solarlackierung", dank derer Autos zusätzlich genug Energie erhalten könnten, um Tausende von Kilometern im Jahr zu fahren.

Was bekannt ist

Mercedes erwägt den Einsatz einer aktiven photovoltaischen Oberfläche mit Solarzellen mit einem Wirkungsgrad von bis zu 20 Prozent. Studien haben gezeigt, dass ein solches System unter idealen Bedingungen - wie in Peking - dem Auto bis zu 14.000 Kilometer Fahrleistung pro Jahr liefern könnte, was etwa 39 Kilometern pro Tag entspricht. Das reicht zwar nicht aus, um ganz auf das Aufladen zu verzichten, aber die zusätzliche Energie, die durch das Parken in der Sonne erzeugt wird, könnte die Nutzbarkeit von Elektroautos erheblich verbessern.

Parallel dazu arbeitet das Unternehmen an einem programmierbaren Mikro-Wandler, der auf der Ebene der einzelnen Batteriezellen arbeitet. Dieses System ermöglicht es, die Eigenschaften jeder einzelnen Zelle individuell zu regeln und eine stabile Spannung von 800 Volt aufrechtzuerhalten, unabhängig vom Ladezustand und dem Zustand der Batterie. Dies wiederum eröffnet die Möglichkeit einer größeren Reichweite, eines optimierten Energieflusses im Rahmen einer Zwei-Wege-Ladung und eines flexibleren modularen Aufbaus.

Ein weiterer Forschungsbereich war die Entwicklung eines neuen Bremssystems, bei dem der Mechanismus selbst in die geschlossene Getriebe- und Motoreinheit integriert ist, anstatt an den Rädern platziert zu werden. Eine solche Konstruktion ist laut Mercedes praktisch verschleißfrei, wartungsfrei, korrosionsfrei und stößt beim Bremsen keine Feinstaubpartikel aus. Darüber hinaus soll sie weniger Geräusche verursachen, den Materialverschleiß bei hoher Belastung verringern und zur Verbesserung der Gesamtenergieeffizienz des Fahrzeugs beitragen.

Ergänzt wird das technologische Entwicklungspaket durch eine Kooperation mit der University of Waterloo in Kanada. Dabei geht es um neuromorphes Computing, das die Prinzipien des menschlichen Gehirns nachahmt. Solche Systeme können eine schnellere und energieeffizientere Ausführung von Aufgaben der künstlichen Intelligenz gewährleisten. Dies ist besonders wichtig für aktive Sicherheitssysteme, die in der Lage sein werden, Straßenschilder, Markierungen und andere Verkehrsteilnehmer auch bei schlechten Sichtverhältnissen genauer zu erkennen.

Quelle: Autoscoops