Litauen legt Evakuierungsplan für den Fall eines Angriffs durch Russland oder Belarus vor

Von: Mykhailo Stoliar | heute, 08:04

Vilnius hat einen detaillierten Plan für die Evakuierung von mehr als 400.000 Einwohnern im Falle einer Bedrohung durch Russland oder Weißrussland ausgearbeitet. Die Stadt hat bereits Routen, Sammelplätze und ein Warnsystem festgelegt.

Was bekannt ist

Der neue Plan wurde vom Bürgermeister von Vilnius, Vladas Benkunskas, angekündigt. Ihm zufolge werden die Einwohner im Ernstfall in drei Hauptrichtungen nach Westen evakuiert. Es wurden insgesamt 150 Routen berechnet, die zu vorher festgelegten Evakuierungspunkten außerhalb der Stadt führen.

Die Signale für den Beginn der Evakuierung werden über Sirenen, SMS und in Zukunft auch über eine spezielle App auf Smartphones gesendet. Der Bürgermeister betonte, dass das Ziel des Plans nicht darin besteht, Panik auszulösen, sondern eine klare Koordinierung zwischen allen zuständigen Stellen zu gewährleisten. Nach Angaben der Stadtverwaltung kann Vilnius innerhalb von 48 Stunden vollständig evakuiert werden.


Ein Militärkonvoi in Litauen. Illustration: Міноборони

Der Plan basiert zum Teil auf den Erfahrungen von Kiew, das in den ersten Tagen der russischen Invasion im Jahr 2022 gezwungen war, auf verschiedene Szenarien zu reagieren. Litauen weist darauf hin, dass der neue Plan nicht nur eine militärische Bedrohung abdeckt, sondern auch mögliche Naturkatastrophen oder Unfälle, einschließlich des nahe gelegenen Kernkraftwerks Ostrovets in Belarus.

Zuvor hatte das litauische Verteidigungsministerium seine Absicht bekannt gegeben, die Grenze zu Russland und Weißrussland zu verminen. Der geplante Einsatz von Panzerabwehr- und Antipersonenminen basiert auf den Erfahrungen Polens, das eine ähnliche Verteidigungsinfrastruktur an seiner Nordostflanke aufbaut.

Darüber hinaus verhandelt Litauen mit anderen Staaten - von Finnland bis Polen - über den Aufbau einer gemeinsamen Verteidigungslinie, die ein System von Befestigungen, Bunkern, Festungsanlagen und Logistikbasen entlang der Ostgrenze der Europäischen Union umfassen soll.

Quelle: Euractiv