Frankreich hat kein Vertrauen in HIMARS, also entweder sein eigenes System oder das koreanische K239 Chunmoo
Ein neuer Bericht des französischen Parlaments unterstreicht die Notwendigkeit einer dringenden Erneuerung von Langstreckenfahrzeugen und setzt dabei auf die Unabhängigkeit der Produktion, trotz hoher Kostenrisiken und begrenzter Effizienz.
Was bekannt ist
Der Zustand der französischen Artillerie, insbesondere ihrer Raketenkomponente, wurde als kritisch eingestuft. Lediglich neun M270 LRU-Systeme sind noch im Einsatz und müssen ausgemustert werden.
Die bis 2035 vorgesehene Aufstockung um 26 Einheiten ist zu langsam und unzureichend, und es gibt noch keine klare Entscheidung darüber, wie die LRUs ersetzt werden sollen. In dem Dokument heißt es, Frankreich müsse zwischen einer politisch motivierten "nationalen Lösung" und einem pragmatischeren Import mit Lokalisierung wählen.
Bislang ist die einzige echte französische Alternative das System Foudre von Turgis Gaillard, das sich erst im Prototypenstadium befindet. Es verfügt nicht über eine Raketenmunition - wahrscheinlich werden indische Raketen verwendet. Die französischen Unternehmen MBDA und Safran entwickeln eine 227-mm-Thundart-Rakete mit einer Reichweite von 150 km, während die Ariane-Gruppe und Thales an einer Munition mit einer Reichweite von bis zu 300 km arbeiten. Alle diese Projekte sind jedoch nur vielversprechend, und ihre Umsetzung hängt von der Geschwindigkeit der Finanzierung und der Produktionskapazität ab.
Foudre MLRS. Illustration: Turgis Gaillard
Die Generaldirektion für Rüstung (DGA) hat ein Ziel von 50 bis 100 Raketen pro Jahr ab 2030 festgelegt. Angesichts von schätzungsweise 500 Langstreckenraketen pro Jahr in einem Krieg, wie er in der Ukraine stattfindet, wird dieses Tempo jedoch nicht ausreichen.
Darüber hinaus räumten die Parlamentarier ein, dass ihr eigenes System aufgrund des begrenzten Produktionsumfangs zu teuer wäre und kaum andere Käufer anlocken würde, da die europäischen NATO-Länder ihre Wahl bereits getroffen haben: HIMARS, PULS oder die koreanische Chunmoo.
Der Bericht lehnt den Kauf von HIMARS aufgrund der Arbeitsbelastung von Lockheed Martin bis 2030 und der politischen Unberechenbarkeit der Vereinigten Staaten kategorisch ab. Auch PULS wird wegen der Spannungen mit Israel kritisch kommentiert.
Der Selbstfahrlafettenwerfer K239 Chunmoo. Illustration: Wikipedia
Gleichzeitig wird festgestellt, dass die Lokalisierung der Produktion eine wichtige Voraussetzung ist. Folglich bleiben nur zwei realistische Optionen: die südkoreanische K239 Chunmoo mit vollständiger Lokalisierung oder die indische Pinaka, die derzeit auf die Version Mk3 mit einer Reichweite von bis zu 120 km aktualisiert wird.
Quelle: Defence Express