Chinesische Autohersteller steigern den Absatz von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor in Europa, während das Interesse an Elektroautos sinkt

Von: Volodymyr Kolominov | heute, 10:36

Chinesische Elektroautos verlieren in Europa an Boden, aber chinesische Autohersteller bauen ihre Marktpräsenz aus. Sie setzen nun auf Hybrid- und herkömmliche Benzinmodelle, um den Rückgang der Elektroautoverkäufe auszugleichen.

Was bekannt ist

Laut Dataforce wurden im ersten Quartal 2025 mehr als 150.000 Fahrzeuge chinesischer Marken in Europa zugelassen - ein Rekord für einen solchen Zeitraum. Gleichzeitig lag der Anteil der Elektrofahrzeuge bei nur 30 Prozent, dem niedrigsten Wert seit Anfang 2020.

Wie Bloomberg berichtet, hatten chinesische Unternehmen zuvor aktiv für Elektroautos in Europa geworben, um sich eine Nische in dem schnell wachsenden Segment zu sichern und von den EU-Klimainitiativen zu profitieren. Alles änderte sich jedoch, nachdem die EU die Zölle auf chinesische Elektroautos aufgrund von unlauterem Wettbewerb und staatlicher Unterstützung für chinesische Unternehmen auf 45 Prozent erhöht hatte.

MG (im Besitz von SAIC Motor) verkaufte im ersten Quartal fast 47.000 Hybrid-, PHEV- und Benzinmodelle in der EU - doppelt so viele wie zu Beginn des Jahres 2024. Die Verkäufe von Elektrofahrzeugen haben sich dagegen halbiert. Gleichzeitig verkaufte BYD zum ersten Mal massenhaft Plug-in-Hybride in der EU und in Großbritannien.

Laut Dataforce-Experte Benjamin Kibies sind die erhöhten Zölle nur ein Teil der Gleichung. Ebenso wichtig ist die nachlassende Nachfrage nach Elektroautos und die wachsende Beliebtheit von Hybriden.

Die Europachefin von BYD, Maria Grazia Davino, sagte letzten Monat auf einer Branchenveranstaltung in Stuttgart, dass die Strategie des Unternehmens jetzt auf zwei Säulen ruht: Elektroautos und Hybride. BYD ist jedoch nicht auf Dumpingpreise oder einen Preiskrieg aus, sondern will lieber langfristig planen. Das Unternehmen baut bereits Werke in Ungarn und der Türkei, um die Zölle zu umgehen, und erwägt den Bau eines dritten Werks in Europa.

Quelle: Bloomberg