Szenerie gegen den Satelliten: Russland setzt neue S-300/400-Attrappen im Fernen Osten ein

Von Anry Sergeev | heute, 14:09
Wie Google Earth unseren Blick auf den Planeten verändert: neue Satellitenbilder Satellitenbilder von Google Earth. Quelle: Twitter

Russland aktualisiert sein "visuelles Tarnsystem" im Fernen Osten, indem es neue S-300/400-Luftabwehrattrappen aufstellt. Dies geht aus den jüngsten Satellitenbildern von Google Earth hervor, die von einem OSINT-Analysten namens AS-22 analysiert wurden. Die Fotos zeigen das Auftauchen zusätzlicher Abschussvorrichtungen in der Nähe mehrerer Flugabwehreinheiten.

Ein Modell des Luftabwehrsystems S-300/400 im Fernen Osten
Satellitenbilder von Google Earth. Illustration: Twitter

Was ist bekannt?

  • Das 1533rd Guards Anti-Aircraft Regiment hat zwei Attrappen erhalten. Eine davon imitiert wahrscheinlich ein geschlepptes S-300-System, obwohl sie aufgrund des fehlenden Radars eher ein Ausstellungsstück als ein Täuschungsinstrument ist.
  • Das 1534th Anti-Aircraft Missile Regiment verfügt über eine Attrappe, die dem S-300PS 5P85S ähnelt. Aber auch sie verfügt nicht über ein Radar, was bedeutet, dass sie, selbst wenn sie echt wäre, eine "Dekoration" bleiben würde.
  • Die 24. Flugabwehrraketen-Brigade hat drei neue Attrappen erworben. Sie kommen der Realität näher, obwohl das Design immer noch zu "dünn" ist, um in den Augen der Geheimdienste überzeugend zu sein.
Neue Modelle von Flugabwehrraketensystemen in der Nähe von Flugabwehreinheiten
Satellitenbilder von Google Earth. Illustration: Twitter

Trotz der Versuche, die Tarnung zu verbessern, ist die Wirksamkeit dieser Attrappen fraglich. Sie sind immer noch nicht mit Schlüsselelementen - in erster Linie Radaren - ausgestattet und spielen daher eher die Rolle eines "Gefolges" als einer echten Täuschung für Aufklärungssatelliten oder Drohnen.

Die Beobachtung deutet darauf hin, dass Russland diese Modelle in Zukunft verbessern könnte, indem es detailliertere Startelemente hinzufügt und möglicherweise weniger verbreitete Trägervarianten simuliert.

Über die S-300/S-400-Systeme

Die S-300 und S-400 sind russische Boden-Luft-Raketensysteme mittlerer und großer Reichweite, die Flugzeuge, Marschflugkörper und ballistische Raketen zerstören sollen. Die S-300 wurde in den 1970er und 1980er Jahren in der UdSSR entwickelt, während die S-400 eine stark modernisierte Version ist, die 2007 eingeführt wurde. Beide Systeme können Ziele in einer Höhe von bis zu 30 km bekämpfen und haben eine Reichweite von bis zu 400 km (bei der S-400, je nach Raketentyp). Das System umfasst Abschussvorrichtungen (TELs), Radare, Gefechtsstände und Unterstützungsfahrzeuge. Die S-400 gilt als eines der Schlüsselelemente des russischen Luftverteidigungssystems und wird aktiv exportiert, insbesondere nach China, Indien und in die Türkei.

Was ist OSINT?

OSINT (Open Source Intelligence) sind nachrichtendienstliche Erkenntnisse, die auf offenen Quellen beruhen. Aus dem Englischen übersetzt bedeutet es "Aufklärung mit offenen Informationen". Es handelt sich um eine Methode zur Sammlung, Analyse und Nutzung öffentlich zugänglicher Daten: Nachrichten, soziale Medien, Satellitenbilder, Foren, Register, Videos, offizielle Websites usw. OSINT wird von Nachrichtendiensten, Journalisten, Analysten, Freiwilligen und sogar von normalen Internetnutzern verwendet.

Im 21. Jahrhundert hat die Rolle von OSINT rasant zugenommen: Dank Satelliten, Telegram und Twitter ist es möglich geworden, die Bewegungen von Ausrüstungsgegenständen, den Standort von Angriffen oder die Widerlegung von Fälschungen nahezu in Echtzeit zu erfassen. Der Krieg in der Ukraine ist ein anschauliches Beispiel für die Wirksamkeit von OSINT: Hunderte von Fakten über die russische Invasion wurden erst dank offener Analyseverfahren bekannt.

Der Vorteil von OSINT ist seine Zugänglichkeit. Der Nachteil ist die Notwendigkeit der Überprüfung, denn eine offene Quelle ist nicht immer gleichbedeutend mit Zuverlässigkeit.

Quelle: Twitter