Im vergangenen Jahr haben "Bitcoin-Wale" über 500.000 BTC verkauft, institutionalisierte Rückkäufe getätigt und den Markt stabilisiert

Von: Russell Thompson | gestern, 21:44

Im Laufe der letzten 12 Monate hat der Kryptomarkt einen leisen, aber kraftvollen Wandel durchgemacht: Große private Bitcoin-Halter - die sogenannten "Wale" - haben mehr als 500.000 BTC verkauft (zum aktuellen Wechselkurs ≈ 50 Milliarden Dollar). Aber diese Münzen sind nicht einfach verschwunden: Sie wurden begeistert von institutionellen Anlegern gekauft, die ihre Bestände kumulativ auf fast 900.000 BTC erhöhten. Infolgedessen wird der Markt weniger chaotisch und "reifer" - mit weniger Volatilität und neuen Spielregeln.

Warum verkaufen die "Wale"?

Wir sprechen von frühen Investoren, Krypto-Miner, Offshore-Wallets und unidentifizierten "Langzeitnutzern" des Netzwerks, die BTC zu Preisen von 100 bis 1.000 Dollar gekauft haben und über Jahre signifikante Volumina gehalten haben - von 1.000 bis 10.000 BTC. Analysten gehen davon aus, dass einige von ihnen begonnen haben, "Geld abzuziehen" und multiple Gewinne zu sichern. Manche einfach als Teil der Portfolio-Neuausrichtung, andere wegen verschärfter Vorschriften oder nahendem Rentenalter (im wahrsten Sinne des Wortes).

Besondere Aktivität wurde im ersten Quartal 2025 festgestellt, als Bitcoin über die 90.000-Dollar-Marke kletterte - die Wale begannen auszusteigen und Fonds begannen aktiv einzutreten.

Wer ersetzt sie?

Laut Bloomberg und 10x Research waren die Hauptkäufer große Fonds und institutionelle Akteure: dazu gehören ETFs (z. B. BlackRock, Fidelity, Ark Invest) sowie Unternehmenshändler wie MicroStrategy. Auch Pensionsfonds, Vermögensverwalter und Privatbanken gehören zu den Käufern.

Laut Berichten besitzen institutionelle Anleger mittlerweile etwa 25% aller BTC-Emissionen - das sind mehr als 4,8 Millionen Münzen - was sie zur größten Eigentumsklasse macht. Im Vergleich dazu hat sich der Anteil der Wale (Adressen mit 1.000-10.000 BTC) im Laufe des Jahres um fast 10% verringert.


Institutionelle Anleger besitzen etwa 4,8 Millionen Münzen von insgesamt rund 20 Millionen umlaufenden Bitcoins. Illustration: 10x Research

Was macht den Unterschied.

  1. Abnehmende Volatilität.
    Laut Deribit hat die realisierte 30-Tage-Volatilität von BTC ein Zwei-Jahres-Tief erreicht. Dies liegt daran, dass Institutionen dazu neigen, Positionen länger zu halten und nicht auf schlechte Nachrichten oder Ilon Musks Tweets zu reagieren.
  2. Änderung des Wachstumsmodells.
    Mit der Ankunft der Institutionalisierung wird der BTC-Markt "goldähnlicher" - kein Hype-Antrieb, sondern langfristiger Kapitalschutz. Das bedeutet weniger spekulative Spitzen, aber auch eine stabilere Kapitalisierung.
  3. Fondeffekt.
    ETFs werden zum neuen Zugangspunkt für Einzelhändler - immer mehr Menschen kaufen Bitcoin über regulierte Instrumente anstatt direkt in Wallets.

Aber es gibt Risiken

Analysten warnen: Wenn die Kapitalflüsse in ETFs langsamer werden und die ehemaligen "Wale" weiterhin verkaufen, könnte dies zu kurzfristigen Rückgängen führen. Zudem birgt die institutionelle Konzentration systemische Risiken: Wenn einer der großen Akteure unter Sanktionen fällt oder bankrottgeht, könnte das den Markt stark treffen.

Quelle: Bloomberg