Sie hört, bevor man sie sieht: Ukraine fliegt als Erste Bayerns Vector-AI-Drohne mit Artillerie-Ortung

Von Michael Korgs | heute, 12:41
Meet Vector: Die revolutionäre AI-Drohne mit WASP-Akustiksystem Die Vector-AI-Drohne mit dem akustischen System WASP. Quelle: Florian Seibel

Die Ukraine ist der erste Nutzer des Aufklärers Vector AI von Quantum Systems – mit einem neuen akustischen Modul, das feindliche Schüsse „hört“ und der Optik sagt, wohin sie schauen soll. Für deutsche Leser heißt das: Technik aus Gilching funktioniert bereits heute im Einsatz – nicht erst morgen in Folien.

Was ist bekannt

Vector AI ist ein elektrischer eVTOL mit einer angegebenen Flugzeit von 180+ Minuten und einer Funkstrecke von 60+ km. An Bord arbeiten zwei NVIDIA-Jetson-Orin-Module für Videoverarbeitung und Objekt-Tracking direkt in der Luft, damit der Datenlink in starker Funkstör-Umgebung weniger zum Flaschenhals wird. Spannweite 2.80 m, Startmasse 9.5 kg, Schutzklasse IP55.

Der Clou der neuen Konfiguration ist der akustische Sensor WASP (Weles Acoustic Sensor Payload). Er wiegt 150 g, verbraucht 2.5 W und misst 180 mm in der Länge. Der Hersteller nennt Reichweiten bis 15 km für Artillerie, bis 5 km für Minen und bis 2.5 km für Handfeuerwaffen – mit einem mittleren Richtungsfehler um 6°. Das System arbeitet passiv: kein eigenes „Leuchten“, also weniger Risiko, entdeckt zu werden. Werte sind einsatz- und umgebungsabhängig.

Wichtig aus deutscher Sicht: Die Akustik stammt von der polnischen Weles Acoustics – einem Unternehmen der Quantum Systems Group. Heißt: echter europäischer Entwicklungs- und Fertigungsverbund, keine Aufkleber-Kosmetik.

Nach Worten von Mitgründer Florian Seibel (Florian Seibel) kann die neue Konfiguration „bis zu“ 4 Stunden in der Luft bleiben – als Aussage des Unternehmens. Das offizielle Datenblatt bleibt bei 180+ Minuten.

Kontext: Seit April 2024 betreibt Quantum Systems Fertigung in der Ukraine, eröffnet vom Vizekanzler Robert Habeck (Robert Habeck); 2025 will das Unternehmen die Kapazitäten dort verdoppeln. Für unsere neugierigsten Leserinnen und Leser heißt das: deutsche Ingenieurskunst arbeitet näher an der Front – und das Feedback fließt schnell in Serienprodukte zurück.

Kurz gesagt, ohne Pathos: Die bayerische Drohne hat „Ohren“ bekommen, damit ukrainische Crews schneller „sehen“. Getestet wird das dort, wo Werbung keinen Eindruck schindet – an der Linie des Feuers.