Amazon greift nach Flink – Berliner Schnelllieferdienst soll Prime-Angebot stärken
Amazon interessiert sich offenbar für eine Beteiligung am Berliner Schnelllieferdienst Flink – ein Schritt, der die Landschaft der Lebensmittellieferungen in Deutschland deutlich verändern könnte. Nach Informationen des Handelsblatts sucht Flink derzeit in einer neuen Finanzierungsrunde nach Investoren und will dabei weniger als 100 Millionen Euro einsammeln. Neben Amazon sollen auch der niederländische Technologiefonds Prosus sowie bestehende Anteilseigner zu den potenziellen Geldgebern gehören.
Das Berliner Start-up hat sich nach einer harten Marktbereinigung erfolgreich behauptet. Während Konkurrenten wie Gorillas insolvent gingen und Getir sich aus Deutschland zurückzog, konnte Flink nicht nur überleben, sondern seit August 2025 wieder profitabel wirtschaften. Im vergangenen Jahr erzielte das Unternehmen rund 600 Millionen Euro Umsatz und will in diesem Jahr zweistellig wachsen.
Durch eine mögliche Beteiligung an Flink könnte Amazon seine Position im deutschen Markt für schnelle Lieferungen deutlich stärken. Nach dem Rückzug von Amazon Fresh wäre Flink eine logische strategische Ergänzung – insbesondere im Hinblick auf Amazons Prime-Angebot. Eine Integration des Blitzlieferdienstes in Prime könnte den Service attraktiver machen, da Kunden dadurch Produkte wie Alltagsartikel oder Elektronikzubehör innerhalb weniger Stunden erhalten könnten.
Auch die bestehende Infrastruktur von Flink mit ihren innerstädtischen Lagern und Lieferflotten dürfte für Amazon von großem Interesse sein. Experten gehen davon aus, dass die Nutzung dieser Ressourcen die sogenannten „letzte Meile“-Kosten erheblich reduzieren und den Lieferservice für deutsche Amazon-Kunden verbessern könnte.