Russlands teurer Raketenkrieg: Was Putins Arsenal wirklich kostet

Von Paul Schmitt | heute, 15:26
Kostenintensiver Schrecken: Russlands Hyperschallrakete 'Kinschal' im Fokus Der Preis des Terrors: Eine einzige russische Hyperschallrakete vom Typ „Kinschal“ wird auf bis zu 15 Millionen Euro geschätzt.. Quelle: KI

Die massiven Raketenangriffe auf die Ukraine kosten Russland Milliarden. Eine genaue Bezifferung der Kosten für jede einzelne Rakete ist zwar schwierig, doch Schätzungen von Experten zeichnen ein klares Bild der enormen Summen, die der Kreml in seinen Angriffskrieg investiert. Von Kalibr-Marschflugkörpern bis hin zu den gefürchteten Hyperschallraketen vom Typ Kinschal – jede einzelne Attacke ist ein teures Unterfangen.

Die Frage nach den Kosten der russischen Raketen, die auf ukrainische Städte abgefeuert werden, gewann nach den massiven Angriffswellen vom 29. Dezember und 2. Januar erneut an Schärfe. Bei diesen Angriffen setzte Russland nahezu die gesamte Bandbreite seines Raketenarsenals ein. Schätzungen des Wirtschaftsmagazins Forbes zufolge kosteten allein diese beiden Angriffswellen Russland fast eine Milliarde US-Dollar.

Die Schwierigkeit der genauen Kostenermittlung

Die exakten Kosten einer russischen Rakete zu bestimmen, ist eine Herausforderung. Der Hauptgrund dafür ist, dass die überwiegende Mehrheit der von Russland eingesetzten Raketen keinen Exportwert hat, da sie nie auf dem internationalen Markt verkauft wurden. Ein Beispiel hierfür ist die Hyperschallrakete "Kinschal".

Experten greifen daher auf zwei Hauptmethoden zur Kostenschätzung zurück:

  1. Vergleich mit Export-Analoga: Die Kosten für eine Rakete werden anhand des Preises ähnlicher, für den Export bestimmter Waffensysteme geschätzt. So kann beispielsweise der Preis einer Flugabwehrrakete für das S-300-System, die nicht exportiert wurde, mit dem einer exportierten Rakete für das modernere S-400-System verglichen werden.
  2. Produktionskosten: Eine andere Methode ist die Berechnung der Herstellungskosten. Wenn die Kosten für eine Betriebsstunde einer Fabrik und die für die Produktion einer Rakete benötigte Zeit bekannt sind, kann ein ungefährer Preis ermittelt werden.

Beide Methoden sind jedoch ungenau. Beim Vergleich mit Analoga ist nicht immer klar, ob die Raketen in ihren Eigenschaften und der Wertigkeit ihrer Komponenten wirklich vergleichbar sind. Genaue Daten zu den Produktionskosten in Russland sind ebenfalls nicht öffentlich zugänglich. Daher sind alle veröffentlichten Zahlen als Annäherungswerte zu verstehen.

Geschätzte Kosten der russischen Raketen

Basierend auf Analysen von Publikationen wie "Militarnyi" und "Forbes" lassen sich folgende Schätzungen für die Kosten einzelner russischer Raketentypen ableiten:

  • Ch-47M2 "Kinschal": Als teuerste und technologisch fortschrittlichste Rakete im russischen Arsenal wird der Preis für eine Kinschal-Hyperschallrakete auf bis zu 15 Millionen US-Dollar geschätzt. Die "Kinschal" (russisch für Dolch) ist eine luftgestützte ballistische Rakete, die eine Reichweite von bis zu 2.000 Kilometern haben soll und schwer abzufangen ist.
  • Ch-101: Dieser luftgestützte Marschflugkörper gehört zu den modernsten seiner Klasse. Forbes schätzt die Kosten auf 13 Millionen US-Dollar, basierend auf einem Vergleich mit der amerikanischen AGM-129 ACM Rakete.
  • "Kalibr": Als einer der am häufigsten eingesetzten Marschflugkörper, der von Schiffen aus gestartet wird, liegt der Exportpreis für die "Club"-Variante (Exportversion der Kalibr) bei 6,5 Millionen US-Dollar.
  • "Iskander": Die Raketen für dieses taktische Raketensystem, sowohl die ballistische Variante 9M723 als auch der Marschflugkörper 9M728, werden auf etwa 3 Millionen US-Dollar pro Stück geschätzt.
  • Ch-22/Ch-32: Diese älteren sowjetischen Marschflugkörper und ihre modernisierte Version kosten schätzungsweise 1 Million US-Dollar.
    "Oniks": Der Exportpreis für diese Anti-Schiffs-Rakete, die auch gegen Bodenziele eingesetzt wird, liegt bei 1,25 Millionen US-Dollar.
  • Ch-59: Die Kosten für eine modernere Version dieser Luft-Boden-Rakete werden auf 500.000 US-Dollargeschätzt.
  • S-300-Raketen: Russland setzt auch Flugabwehrraketen des Typs S-300 für Angriffe auf Bodenziele ein. Die Kosten hierfür werden auf 2 Millionen US-Dollar geschätzt, basierend auf Exportverträgen für Raketen des Nachfolgesystems S-400.

Ein teurer Krieg für den Aggressor

Die massiven Raketenangriffe sind für Russland eine enorme finanzielle Belastung. Allein der Beschuss am 29. Dezember kostete nach Berechnungen von Forbes rund 780 Millionen US-Dollar, der Angriff am 2. Januar schlug mit 620 Millionen US-Dollar zu Buche. Andere Schätzungen gehen für den Angriff am 29. Dezember sogar von Kosten von mindestens 1,2 Milliarden Dollar aus, wenn man die eingesetzten Drohnen mit einrechnet.

Diese Zahlen verdeutlichen die gewaltigen finanziellen Mittel, die Russland in die Fortsetzung des Krieges investiert. Auch wenn die genauen Kosten schwer zu fassen sind, zeigen die Schätzungen deutlich, dass der Raketenterror gegen die Ukraine nicht nur unermessliches Leid über die Zivilbevölkerung bringt, sondern auch die russische Staatskasse mit Milliardenbeträgen belastet.

Quelle: militarnyi.com