Will Intel mit einem 5-Milliarden-Deal gegen Nvidia und AMD zurückschlagen?
Intel befindet sich in frühen Gesprächen über die Übernahme von SambaNova Systems, einem Start-up für KI-Chips, das sich auf Hard- und Softwarelösungen für künstliche Intelligenz spezialisiert hat. SambaNova ist vor allem für seine RDU-Chips (Reconfigurable Dataflow Unit) bekannt, die neuronale Netzwerke hardwareseitig abbilden. Das reduziert den Overhead bei der Speicherverlagerung und verbessert die Effizienz bei Inferenzaufgaben – insbesondere bei Transformer-Modellen.
Was ist bekannt
Die Gespräche befinden sich noch in einem sehr frühen Stadium, und ein Abschluss ist keineswegs garantiert. SambaNova hat bisher über 1.1 Milliarden Dollar an Investitionen eingesammelt – unter anderem von Intel Capital und dem SoftBank Vision Fund. Im Jahr 2021 wurde das Unternehmen mit 5 Milliarden Dollar bewertet. Heute liegt der geschätzte Marktwert jedoch deutlich darunter – bei rund 2.4 Milliarden Dollar. Grund dafür sind unter anderem Finanzierungsprobleme und ein Stellenabbau um 15 %.
Ein interessanter Fakt: Seit Mai 2024 ist Intel-Manager Lip-Bu Tan Executive Chairman bei SambaNova – die beiden Unternehmen sind also nicht nur durch Investitionen, sondern auch personell eng verzahnt.
SambaNova hat seinen Fokus inzwischen von der Modell-Ausbildung auf Inferenz-Workloads und KI-Cloud-Dienste verlagert. Intel selbst hatte zuvor das Projekt Falcon Shores – einen eigenen KI-Chip – eingestampft und plant nun neue GPUs für Rechenzentren im Jahr 2026, um im hart umkämpften KI-Hardware-Markt wieder Anschluss zu finden.
Diese Gespräche signalisieren auch eine Kursänderung bei Intel: Noch im Frühjahr 2025 hatte das Unternehmen betont, keine großen Übernahmen mehr tätigen zu wollen. Jetzt denkt man offenbar wieder um – mit Blick auf die Stärkung der eigenen KI-Kompetenzen.
Intel sieht in SambaNova möglicherweise eine Lösung für seine hausgemachten Probleme im KI-Segment, wo man Nvidia und AMD bisher deutlich hinterherhinkt. Besonders interessant ist dabei nicht nur die RDU-Technologie, sondern die gesamte KI-Infrastruktur von SambaNova – inklusive des DataScale-Systems sowie der Software-Plattform SambaFlow.
Ein Komplettpaket also – aber kein günstiges: Insider berichten, dass der Kaufpreis mindestens 5 Milliarden Dollar betragen könnte. Für Intel zwar keine unlösbare Aufgabe, aber angesichts der aktuellen Konzernlage dennoch ein dicker Brocken.