KI findet, was Menschen jahrzehntelang suchten: In den USA wurde ein verborgenes geothermales Feld entdeckt
Dank künstlicher Intelligenz erreicht die geologische Exploration ein völlig neues Niveau. Was früher monatelange Expeditionen, Analyseprojekte und ein enormes Fachwissen von Geologen erforderte, kann heute teilweise von KI-Modellen übernommen werden. Für sie ist das sprichwörtliche „Finden einer Nadel im Heuhaufen“ vor allem eine Frage der Rechenleistung – und diese wird von Jahr zu Jahr zugänglicher. Das US-Startup Zanskar hat nun eindrucksvoll gezeigt, wie weit diese Entwicklung bereits ist.
Nach Angaben mehrerer Quellen meldet Zanskar die erste kommerziell bedeutende Entdeckung eines „blinden“ geothermischen Systems seit Jahrzehnten – und zwar im US-Bundesstaat Nevada. Anders als klassische geothermale Felder, bei denen heiße Quellen an der Oberfläche erscheinen, sind „blinde“ Systeme vollständig unter der Erde verborgen und verraten sich durch keinerlei sichtbare Anzeichen.
Die Spezialisten von Zanskar nutzten Machine-Learning-Modelle, um riesige Mengen geologischer Daten zu analysieren und präzise Vorhersagen über mögliche Standorte unterirdischer Heißwasser-Reservoire zu treffen. Entscheidend ist: Eine Probebohrung bestätigte tatsächlich das Vorhandensein eines hochtemperierten geothermischen Systems, das perspektivisch sogar zur Stromerzeugung geeignet sein könnte.
Für die Geothermie in den USA könnte dies ein Wendepunkt sein. Heute stammt weniger als 1 % der amerikanischen Stromproduktion aus geothermischen Quellen. Experten schätzen jedoch, dass allein in den westlichen Bundesstaaten unentdeckte „blinde“ Felder Dutzende bis Hunderte Gigawatt sauberer und verlässlicher Energie liefern könnten. Der Erfolg von Zanskar zeigt, dass KI solche Ressourcen schneller, günstiger und risikofreier finden kann als herkömmliche Methoden – und damit der gesamten Branche neuen Schwung verleihen könnte.
Dabei wäre die Nutzung natürlicher geothermischer Felder deutlich sicherer und kostengünstiger als die in den USA zunehmend populäre Methode der Enhanced Geothermal Systems (EGS), wie sie unter anderem von Fervo Energy eingesetzt wird. Fervo arbeitet mit horizontalen Bohrungen tief im Gestein, in die Wasser gepumpt wird, um Dampf für Turbinen zu erzeugen. Diese Technik ist teuer, nicht überall einsetzbar und birgt zudem das Risiko, Erdbeben auszulösen.
Zanskar knüpft an jahrzehntelange geologische Forschung an. Vor allem der Geologe James Faulds von der University of Nevada spielte eine Schlüsselrolle: Er führte Anfang der 2000er Jahre – teils finanziert vom US-Energieministerium – Expeditionen zur Suche nach blinden geothermischen Zonen durch. Auf Basis dieser Daten entwickelte Zanskar schließlich Modelle, mit denen KI dieselbe Arbeit viel schneller, genauer und in viel größerem Umfang leisten kann.
Die erfolgreiche Probebohrung bestätigt nun nicht nur das Potenzial der Technologie, sondern eröffnet auch Perspektiven weit über die Geothermie hinaus. Ein ähnlicher KI-gestützter Ansatz könnte künftig zur Suche nach jeglichen wertvollen Rohstoffen eingesetzt werden.