Medien: Der vietnamesische Elektroautohersteller VinFast schließt seine Ausstellungsräume in Europa

VinFast plant offenbar eine komplette Umstrukturierung seines Europageschäfts. Medienberichten zufolge sollen alle Ausstellungsräume und Servicezentren in Europa bis Ende dieser Woche geschlossen werden.
Was bekannt ist
Zwei Insider bestätigten gegenüber der deutschen Website Elektroauto-news, dass fast 90 Prozent der VinFast-Mitarbeiter in Europa Anfang Mai die Kündigungen erhalten haben. Gleichzeitig wurde am 2. Mai eine interne Mitarbeiterversammlung abgehalten, um die weiteren Pläne zu besprechen.
Der bei diesem Treffen vorgestellte Zeitplan sieht sehr konkret aus: Die Ausstellungsräume sollen am 9. Mai geschlossen und die Verträge bis zum 22. Mai gekündigt werden. Die Liquidation der Vermögenswerte wird im zweiten Quartal zusammen mit der Auflösung der Mietverträge folgen.
VinFast ist in Europa derzeit auf den Märkten in Deutschland, Frankreich und den Niederlanden vertreten.

Der Aktionsplan von Vinfast in Europa. Illustration: Elektroauto-news
Als Gründe werden "makroökonomische Bedingungen, Zölle, Handelsstreitigkeiten und allgemeine Unsicherheit" genannt. Elektroauto-News.net zitiert direkt aus einem internen Dokument: "Die anhaltende Unsicherheit macht es unmöglich, [den Betrieb] fortzusetzen - das Direktvertriebsmodell funktioniert nicht mehr."
Das Direktvertriebsmodell ist hier der entscheidende Punkt. Als VinFast nach dem Vorbild von Tesla in den europäischen Markt eintrat, versuchte das Unternehmen, seine Autos über eine kleine Zahl eigener Verkaufsstellen direkt an die Kunden zu verkaufen. Diese Strategie wird nun aufgegeben. Es ist wahrscheinlich, dass die VinFast-Modelle in Zukunft über Händler verkauft werden.
Dies erklärt auch, warum nicht alle 100 Prozent der Mitarbeiter entlassen wurden - die verbleibenden werden Berichten zufolge an neue Handelspartner übergeben. Die Namen dieser Partner wurden jedoch nicht bekannt gegeben. Es ist derzeit unklar, ob es solche Partnerschaften überhaupt gibt.

VinFast-Fahrzeuge auf dem ON Drive Summit. Bild: VinFast Showroom München / Facebook
Die kürzlich veröffentlichten Finanzergebnisse könnten die Änderung der Pläne des Unternehmens erklären. Zwar konnte VinFast seinen Absatz von Elektroautos im vergangenen Jahr auf rund 97.400 Einheiten fast verdreifachen, doch die meisten davon wurden in Asien verkauft. Auch bleibt das Unternehmen unrentabel: Bei einem Umsatz von rund 1,8 Milliarden Dollar betrug der Nettoverlust rund 3,18 Milliarden Dollar.
Quelle: Elektroauto-news